Die Geschichte der Entdeckung / Erforschung der Molnár János Höhle

Das Gebiet des Rosenhügels (Rózsadomb), früher bekannt als „Felhévíz”, ist reich an thermischen Karsthöhlen, die meistens zufällig während verschiedener Bauaktivitäten entdeckt wurden. Die Höhlen des Budapesters (Buda) Thermalkarstes wurden durch Karst-Thermalwasser geschaffen welches aus der Tiefe aufsteigt. Die Lage der Höhlen, die einen herausragenden natürlichen Wert darstellen, ist unter dem Wohngebiet einer Hauptstadt einzigartig. Eine davon ist die Molnár János -Höhle, deren Wasser bis zum 19. Jahrhundert Mehlmühlen und dann Schießpulvermühlen antrieb. Seitdem trägt die Höhle zur Versorgung des Lukács-Bades mit medizinischem Thermalwasser bei.

Der Mühlensee (Malom-tó) welchen man vor dem Eingang zur Höhle in der Frankel Leó Straße findet ist nach diesen Mühlen benannt, die er einst speiste. Vor eineinhalb Jahrhunderte begann Molnár János, ein naturwissenschaftlich interessierter Apotheker, damit das Wasser des Sees zu studieren. Es gab einen guten Grund dafür, denn die Budaer Seite von Budapest war seit langem für ihre heißen Quellen bekannt. Es war bekannt, dass es unter dem Rosenhügel einen Hohlraum gab. Molnár János erkundete die zugänglichen trockenen Teile der Höhle und analysierte die hier gefundenen Wasserproben. Der ausgezeichnete Experte kam zu dem Schluss, dass es irgendwo eine mit Wasser gefüllte Höhle geben muss, die den See und die trockenen Teile der Höhle, welche er erkundet hatte, verbindet. Aber es dauerte weitere einhundert Jahre, bis sich die Tauchtechnologie so weiterentwickelt hatte, um Unterwassererkundungen zu ermöglichen.

Bereits zu Beginn der Tauchaktivitäten in Ungarn versuchten Taucher einen Zugang zur Höhle aus dem Mühlensee zu finden. Es wurden regelmäßige Erkundungstauchgänge und Forschungen gemacht, aber sie ahnten nicht, dass die Höhle ein noch viel größeres Geheimnis verbarg.

Die ersten Unterwassererkundungen begannen dann in den 1950er Jahren. In den 70er und 80er Jahren erkundeten und kartographierten die Taucher des FTSK Delfin Tauchclubs erfolgreich mehr als 400 Meter des Höhlensystems. Sie tauchten regelmäßig in diesem „alten Teil“ aber sie ahnten nicht, dass die Höhle ein noch viel größeres Geheimnis verbarg.

Im Jahr 2002 fanden sie eine neue Passage die alles verändern sollte. Der neue Teil war riesig, zum Beispiel wurde eine 86 Meter lange, 15 Meter hohe und 27 Meter breite Halle kartographiert. Das Heute bekannte Höhlensystem erstreckt sich über mehr als 8 Kilometer und es gibt in der Tiefe immer noch viel zu entdecken. Niemand kann genau wissen, wo sich das Ende der Höhle befindet. Die János Molnár-Höhle steht seit 1982 unter strengem Schutz.

Die Forschung

Im Höhlensystem der Molnár János gibt es noch viel zu entdecken, da es sich um eine sich aktiv bildende Höhle handelt. Die Höhle ist ein gutes Beispiel für junge phreatische hypogene Höhlen, da sie durch Mischen von Korrosion unterhalb des Grundwasserspiegels entstanden ist. Mischkorrosion tritt auf, wenn Strömungssysteme unterschiedlicher Ordnung (mit unterschiedlicher Chemie und Temperatur) über tektonische Linien oder durch Diffusion aufeinandertreffen. Neben der tektonischen Kontrolle folgt das Netzwerklabyrinth der Höhlenpassagen der südsüdwestlichen Neigung des oberen eozänen Kalksteins und Mergels.

Heutzutage arbeiten hier regelmäßig mehrere Wissenschaftler: Geologen, Biologen and Chemiker

Die derzeitige Forschung konzentriert sich darauf die bereits erschlossenen Passagen noch besser kennenzulernen. In den letzten Jahren wurden aufregende Dinge über den Wasserfluss, die Spezies von endemischen Blindkrabben und Schnecken entdeckt, und es wird an einer dreidimensionalen Karte gearbeitet.

Jüngste Forschungsberichte haben eine Fülle von Details enthüllt. Mit den in der Höhle platzierten Durchflussmessern konnte herausgefunden werden, wie viel Wasser fließt, und wenn man dies mit dem Wasserfluss des einzigen bekannten Abflusses vergleicht, ist der Unterschied groß. Es muss folglich einen weiteren Abfluss in Richtung Donau geben der aber noch nicht gefunden wurde. Es gibt auch sehr viele unterschiedliche Kristalle und Fossilien (Muscheln, Seeigelgehäuse und Haifischzähne) in der Höhle.

Die Möglichkeiten für Taucher haben sich grundlegend dadurch verändert, dass wenige Meter von dem in den Berg gebohrten Stollen (Tunnel) ein Raum der teilweise unter Wasser war, gefunden wurde. Ein Durchbruch vom Stollen eröffnete einen neuen Weg zur riesigen Kesslerhalle. Es ist nun für Taucher möglich geworden, sich bequem auf der dort gebauten Plattform vorzubereiten und dort die Tauchgänge zu starten und zu beenden. Unter dieser Plattform gibt es auf 6m auch eine Dekostation. Der „alte“ Eingang neben dem See wird auch noch regelmäßig betaucht.